Rechtsradikalität und Naturschutz: Missbrauch zu lasten von Mensch und Umwelt
- Claudia Johanna | Terravolution
- 11. Aug. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Mai
In den letzten Jahren hat das Thema Naturschutz weltweit an Bedeutung gewonnen. Klimawandel, Artensterben und Umweltzerstörung sind Probleme, die nicht nur die wissenschaftliche Gemeinschaft, sondern auch die breite Öffentlichkeit bewegen. Während Umweltthemen traditionell von linken oder grünen Bewegungen dominiert wurden, hat der Rechtspopulismus nun auch begonnen, sich in diesem Bereich zu positionieren. Doch wie passt das zusammen und was bedeutet das für den Naturschutz?
Die Strategie des Rechtspopulismus
Rechtspopulistische Bewegungen zeichnen sich oft durch eine starke Betonung nationaler Identität, Souveränität und konservativer Werte aus. Ihr Fokus liegt auf Themen wie Migration, Sicherheit und einer Rückkehr zu traditionellen Werten. In diesem Kontext scheint Naturschutz auf den ersten Blick kein zentrales Anliegen zu sein. Dennoch haben einige rechtspopulistische Parteien begonnen, Umweltthemen in ihre Agenden aufzunehmen. Ein Grund dafür könnte sein, dass Naturschutz und Umweltschutz in vielen Ländern tief in der nationalen Identität verwurzelt sind. Wälder, Berge, Seen – sie sind nicht nur natürliche Ressourcen, sondern auch Symbole für Heimat und nationalem Stolz. Indem Rechtspopulisten den Naturschutz betonen, können sie ihre Narrative von nationaler Reinheit und dem Schutz des Eigenen verstärken.
Naturschutz im rechten Kontext
Der Ansatz des Naturschutzes im rechtspopulistischen Kontext unterscheidet sich jedoch deutlich von dem, was in progressiven Umweltschutzbewegungen propagiert wird. Während progressive Bewegungen oft globale Verantwortung betonen – wie etwa die Notwendigkeit, den CO2-Ausstoß weltweit zu reduzieren – legen rechtspopulistische Bewegungen den Fokus auf nationale Maßnahmen. Das Motto lautet hier oft: „Unser Land zuerst“. Dies kann in der Praxis bedeuten, dass Umweltschutz nur dann ein Thema ist, wenn es darum geht, nationale Ressourcen zu schützen.
Ein weiteres Beispiel für diese Denkweise ist der Widerstand gegen internationale Klimavereinbarungen. Rechtspopulisten lehnen häufig globale Abkommen wie das Pariser Klimaschutzabkommen ab, da sie diese als Eingriff in die nationale Souveränität betrachten. Gleichzeitig sprechen sie sich oft für den Schutz lokaler Naturschätze aus – allerdings nicht unbedingt aus globaler ökologischer Verantwortung, sondern um einen nationalistischen Schutzgedanken zu stärken und die Ängste der Menschen, die nationalistisch eingestellt sind weiter zu verfestigen.
Gefahren für den globalen Naturschutz
Die rechtspopulistische Sichtweise auf Naturschutz und der Fokus auf nationale Interessen kann dazu führen, dass internationale Kooperationen im Umweltschutz erschwert werden. Globale Probleme wie der Klimawandel aber erfordern internationale Zusammenarbeit, und nationalistische Abschottungspolitik kann diese Bemühungen untergraben. Zudem besteht die Gefahr, dass Umweltthemen instrumentalisiert werden, um fremdenfeindliche und xenophobe Agenden zu stärken. Wenn etwa Umweltschutzargumente dazu verwendet werden, um Migration zu verhindern oder um nationale Abschottung zu rechtfertigen, wird der eigentliche Sinn des Naturschutzes pervertiert. Anstatt die Umwelt als gemeinsames Erbe der Menschheit zu schützen, wird sie zum Werkzeug, um Ausgrenzung und Nationalismus zu fördern.
Fazit
Es ist wichtig, den Naturschutz von jeder fremdenfeindlichen und nationalistischen Strömungen zu entkoppeln. Die Herausforderung für die Gesellschaft besteht darin, dieses wichtige Thema vor Instrumentalisierung zu schützen und sicherzustellen, dass Umweltschutz nicht zu einem Werkzeug der rechten Spaltung wird.